Freitag, 23. April 2010

oh, we love the sun

I feel the summer close to me






Dienstag, 6. April 2010

Dialog auf Augenhöhe

Meisterwerke des Mode- und Porträtfotografen Irving Penn in der
National Portrait Gallery in London

Die National Portrait in London ehrt Irving Penn (1917-2009) mit einer herausragenden Retrospektive. Die Schau zeigt den im vergangenen Jahr verstorbenen amerikanischen Mode- und Porträtfotografen auf der Höhe seiner Kunst. Während Jahrzehnten standen ihm die Grossen und Schönen der Epoche Modell.

Keine einsame Kunst

Die Grossen und Schönen seiner Zeit - einer mehr als fünfzig Jahre umspannenden Karriere - standen ihm Modell. Künstler von Giorgio de Chirico über Max Ernst, Francis Bacon und Jasper Johns bis hin zu Louise Bourgeois liessen sich von ihm fotografieren. Jeder kennt das Bild von Picasso mit Hut, unter dem nur ein des Künstlers sichtbar wird. Schauspieler wie Grace Kelly, Woody Allen, Nicole Kidman und Al Pacino stellten sich seiner Kamera ebenso wie die Schriftsteller John Updike, Blaise Cendrars, Italo Calvino, Harold Pinter und Arthur Miller und die Modeschöpfer Christian Dior, Yves Saint Laurent, Issey Miyake und Hussein Chalayan. Auch Musiker, Tänzer und Grössen der Gesellschaft:
Die Liste der berühmten Köpfe, die in der National Portrait Gallery in London versammelt sind, liest sich wie ein who's who der Kulturelite des 20. Jahrhunderts. Auch seine Kollegen hat Irving Penn übrigens fotografiert: Avedon, Newton, Beaton, Kertesz, Steichen, Van der Zee.
Doch anders als sein grosser Rivale Richard Avedon, dessen Objekte wie Kaninchen im Scheinwerferlicht in einem Moment von Panik und existenzieller Verlorenheit festgehalten sind, oder Helmut Newton, dessen fotografische Inszenierung die Fallhöhe zwischen Betrachter und Modell vermessenm tritt Irving Penn in eine stumme Konversation mit denen, die er abbildet. Nüchtern, unsentimental, aber mitfühlend, mitdenkend: Seine Fotos sind ein Dialog auf Augenhöhe. Die Fotografierten werden nicht angeknipst. Viel mehr verhalten sie sich, so scheint es, ganz bewusst zu ihrem Fotografen und geben den entgegengebrachten Respekt zurück. Sie werden weder - wie bei Cecil Beaton - auf ein Podest gehoben noch demaskiert.




Von Coco Chanel bis Miuccia Prada, von Madeleine Vionnet bis Stella McCartney - in diesem Band werden die wichtigsten Modedesignerinnen vorgestellt, ihr Leben erzählt, ihr Schaffen erläutert. Dabei unternimmt der Leser einen so spannenden wie amüsanten Streifzug durch die jüngere Kleidergeschichte und trifft auch auf andere exzentrische Schlüsselfiguren wie die Künstlerin Sonia Delaunay, die einstige Vogue-Queen Diana Vreeland oder den Korsettmacher Mr. Pearl.









Mr. Pearl besitzt eine Taille, die Scarlett O'Hara vor Neid erblassen liesse. Wo die Romanheldin aus dem Historienschinken 'Vom Winde Verweht' sich bis zur Ohnmacht einschnüren lassen muss, kann der südafrikanische Exzentriker locker bleiben. Der in England lebende Korsettmacher erreicht 45 Zentimeter ohne Atemnot - eigentlich bräuchte er die äussere Einbindung gar nicht mehr. Mr. Pearl fertigt Modelle für Modehäuser der Luxusklasse wie Dior oder Vivienne Westwood, Givenchy oder Gaultier. Doch schnüren seine Grätengerüste für Couture-Roben eben nicht nur Frauenleiber ein. Mr. Pearl ist einer der wenigen Herren der Kostümgeschichte, die selbst regelmässig in ein Korsett steigen. So regelmässig, dass seine 'natürliche' Anatomie sich inzwischen der 'künstlichen' Hülle perfekt angeglichen hat. Und damit repräsentiert dieser Bändiger des Bauches eine Art ausgleichender Gerechtigkeit der modischen Schiksals.








left:
prada-mode für frühjahr/sommer 2005.
die kollektion spielt mit dem thema reisen.
karibische und afrikanische motive beflügeln
Miuccia zu entwürfen wie diesem kleid
mit aufgedruckten schwingen

right:
modell mit pfauenfedern,
aus der beschwingten
frühjahrskollektion
2005